Schmidt, Helmut

Geburtsdatum: 23.12.1918
Geburtsort: Hamburg
Sterbedatum: 10.11.2015
Sterbeort: Hamburg

Helmut Heinrich Waldemar Schmidt

Kurzbiographie

Helmut Schmidt war zwischen 1974 und 1982 Regierungschef und Bundeskanzler einer sozialliberalen Koalition. Er ist der zweite Bundeskanzler der Partei SPD und der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Schmidt absolvierte Wehrdienst und geriet während dessen in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung, schloss er sich 1946 der SPD an. 

Zwischen 1953 und 1962 saß Helmut Schmidt erstmals im Bundestag, gleichzeitig von 1958 bis 1961 im Europäischen Parlament. Bekanntheit erlangte er 1962 als Krisenmanager der Sturmflut in Hamburg. Dem Bundestag gehörte er erneut von 1965 – 1987 an, zwischen 1967 und 1969 war er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, anschließend von 1969 – 1972 Bundesminister der Verteidigung und von 1972 – 1974 Bundesminister der Finanzen.

Seine Kanzlerschaft wurde durch ein Misstrauensvotum 1982 beendet und die darauffolgenden Wahlen verlor er gegen Helmut Kohl.

Nach seiner Kanzlerschaft genoss Helmut Schmidt parteiübergreifend Ansehen. Er schrieb verschiedene Bücher und war ab 1983 einer der Herausgeber der Zeitschrift „Die Zeit“. Außerdem gründete er die „Freitagsgesellschaft“ die sich regelmäßig zu Vorträgen in seinem Wohnhaus getroffen haben.

Er starb in November 2015 in Hamburg an einer Infektion.

Lebenslauf

Familie

Großeltern: Ludwig Gumpel, Fredericke Wenzel

Eltern: Gustav Ludwig (1888 – 1981), Ludovica Schmidt, geb. Koch (1890 – 1961)

Geschwister: Wolfgang Schmidt (1921 – 2006)

Lebensgefährt/in: Hannelore Schmidt (geb. Glaser) verheiratet ab 1942

Kinder:  Susanne Schmidt

Enkel:

Letzte Ruhestätte

Ort: Friedhof Ohlsdorf

Art: Familiengrab

Talente, Besonderheiten, Ehrungen & Mehr

  • 1978: Theodor-Heuss-Preis für sein Krisenmanagement während des RAF-Terrors
  • 1978: Friedenspreis der Louise-Weiß-Stiftung
  • 1986: Athena-Preis der Alexander-Onassis-Stiftung
  • 1988: Four Freedoms Award der Franklin D. Roosevelt-Stiftung.
  • 1989: Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung für Menschen und Mächte
  • 1990: Neapel-Preis des Journalismus
  • 1990: Friedrich-Schiedel-Literaturpreis für Menschen und Mächte
  • 1996: Spanischer Journalismuspreis Godo
  • 1998: Carlo-Schmid-Preis
  • 2001: Goldmedaille der Stiftung Jean Monnet für sein Engagement im Dienste der Europäischen Währungsunion (zusammen mit seinem Freund, dem früheren französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing)
  • 2002: Martin Buber-Plakette (erster Preisträger)
  • 2002: Dolf-Sternberger-Preis
  • 2005: „Prix des Générations“ der Initiative VIVA 50plus für das Zusammenleben der Generationen und das Verständnis zwischen den Altersgruppen
  • 2005: Oswald-von-Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier, für die „[…] Ernsthaftigkeit, mit der sich Helmut Schmidt immer wieder auch Fragen eines gerechten sozialen Ausgleichs gestellt […]“ habe
  • 2005: Adenauer-de Gaulle-Preis für sein Wirken um die deutsch-französische Zusammenarbeit (zusammen mit Valéry Giscard d’Estaing)
  • 2007: Henry-Kissinger-Preis der American Academy in Berlin, erster Preisträger überhaupt, für seine herausragende Rolle als Publizist in der transatlantischen Kommunikation
  • 2007: Weltwirtschaftlicher Preis, für seine realitätsbezogene Politik mit moralischem Pflichtbewusstsein
  • 2008: Osgar (Medienpreis der Bild-Zeitung)
  • 2009: Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig in der Kategorie Gesellschaftliches Engagement
  • 2010: Point-Alpha-Preis, mit 25.000 Euro dotiert, für Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas in Frieden und Freiheit. Das Kuratorium Deutsche Einheit e. V. würdigte damit Schmidts „Standhaftigkeit beim Nato-Doppelbeschluss und seine Rolle beim KSZE-Prozess“.
  • 2010: Henri-Nannen-Preis für sein publizistisches Lebenswerk
  • 2011: Millennium-Bambi, verliehen in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden
  • 2012: Eric-M.-Warburg-Preis
  • 2012: Internationaler Preis des Westfälischen Friedens, verliehen am 22. September 2012 an Schmidt und die Kinderhilfsorganisation Children for a better World im Historischen Rathaus Münster
  • 2013: Hanns Martin Schleyer-Preis für das Jahr 2012 „für hervorragende Verdienste um die Festigung und Förderung der Grundlagen eines freiheitlichen Gemeinwesens“
  • 2014: Medienpreis des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP)
  • 2015: Gustav-Stresemann-Preis der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland für die „Lebensleistung eines Menschen“

Zitate

„Ehrgeiz ist ein Begriff, den ich auf mich nicht anwenden würde; natürlich lag mir an öffentlicher Anerkennung, aber die Antriebskraft lag woanders. Die Antriebskraft war typisch für die Generation, der ich angehört habe: Wir kamen aus dem Kriege, wir haben viel Elend und Scheiße erlebt im Kriege, und wir waren alle entschlossen, einen Beitrag dazu zu leisten, dass all diese grauenhaften Dinge sich niemals wiederholen sollten in Deutschland. Das war die eigentliche Antriebskraft.“

„Der Oberschüler Schmidt, der zum Zeitpunkt der Machtübertragung an Hitler 14 Jahre alt war, wusste, dass er „Vierteljude“ war und als rassisch minderwertig gegolten hätte, wenn dieser Sachverhalt bekannt geworden wäre. Der Marine-Hitlerjugend gehörte er anfangs nicht ungern an; im Sommer 1936 nahm er an einem „Adolf-Hitler-Marsch“ von Hamburg nach Nürnberg zum Reichsparteitag der NSDAP teil. Er wurde kein Nationalsozialist, ließ sich aber zeitweilig von der „sozialistischen“, die Werte der Gemeinschaft beschwörenden Propaganda des Regimes beeindrucken.“

„Alle drei waren Genies des politischen Handelns; alle waren mit einer großen intellektuellen Begabung ausgezeichnet, haben politisch Großes geleistet und überdies ein bedeutendes literarisches Werk hinterlassen. Ihnen ist Helmut Schmidt ebenbürtig, auch wenn er als Autor mehr veröffentlicht hat als alle drei zusammen […] Sein Werk steht im Zeichen der ethischen Frage. Es nimmt die weltpolitischen Lehren ernst, die aus der Wirtschaftskrise des Jahres 1928, aus den weltpolitischen Folgen der Not, aus den Weltkriegen und aus der mit der Entwicklung der Technik erstmals für alle sichtbar gewordenen Gefahr der weltweiten Selbstvernichtung der Menschheit gezogen werden müssen. Indem sich Helmut Schmidt im Laufe seines Lebens dieser Probleme mit wachsender Intensität annimmt, erkennt man, dass seine immer deutlicher zutage tretende Hinwendung zur Philosophie selbst wieder politischen Einsichten gehorcht. Darin ist er immer Politiker geblieben, aber die Philosophen täten gut daran, ihn so ernst zu nehmen, als sei er einer von ihnen.“

Metadaten

Quellen

Inhalt: Wikipedia

Titelbild Von Fotograf Hans Schafgans, 1977, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22377390

Bild links von Von Tobias Kleinschmidt – https://securityconference.org/mediathek/asset/helmut-schmidt-1649-01-02-2014/, CC BY 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30975893

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