Gerhart Baums Jugend war geprägt durch das Deutsche Jungvolk und die Musterung zum Volkssturm, jedoch kam diese aufgrund der Bombardierung Dresdens nicht zu Stande. In Folge floh die Mutter von Gerhart Baum mit den Kindern an den Tegernsee, wo er das örtliche Gymnasium besuchte und durch seinen Lehrer erstmals in Kontakt mit der Politik kam. Die Familie zog nach Köln um, wo Abitur ablegte, studierte und sein erstes juristisches Staatsexamen erlangte. 

Nach dem zweiten Examen war er zehn Jahre lang Mitglied in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Nach dieser Zeit als Regierungsmitglied war er Rechtsanwalt tätig, unter anderem auch als Seniorpartner der eigenen Kanzlei in Düsseldorf und Berlin. Er vertrat die Opfer von verschiedenen Flugzeugunglücken wie dem von Ramstein, der Concorde oder auch Lockerbie. 

Sein politisches Engagement begann bei den Jungdemokraten, gefolgt vom Kreisvorsitzenden in Köln. Außerdem war er lange im Bundesvorstand und im Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen aktiv, war 22 Jahre Mitglied im Deutschen Bundestag und bekleidete weitere öffentliche Ämter.

Politisch sorgte er unter anderem für die Einführung der Sommerzeit. Er war mit seiner Partei an verschiedenen Verfassungsbeschwerden beteiligt. Bei der UN-Menschenrechtskommission trat er für den Schutz der Menschenrechte ein. Während der Innenminister war, sorgte er für bessere Rahmenbedingungen in der Kunst und der Kultur. Er förderte auch die Szene der Neuen Musik, indem er sich gegen die Streichung der Donaueschinger Musiktage des SWR aussprach. 

Bis zu seinem Tod veröffentlichte er politische Publikationen und Gastbeiträge in Zeitungen, nahm an Talkshows im Fernsehen und öffentlichen Diskussionen teil, wo er auch Kritik gegenüber seiner Partei (FDP) äußerte. Auch äußerte er sich über die Wahlerfolge der Alternativen für Deutschland.